Wieso die Entscheidung, nur dem Gefühl zu vertrauen, zu einer gefährlichen Unmündigkeit führt
25.11.2025
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WissenschaftWeltbilderUnterscheidungsvermögenAnalysen
Wenn wir uns ins reine Fühlen begeben und das "Denken" unbewusst oder bewusst ablehnen, begeben wir uns in eine mentale Falle oder Illusion. Es ist ein typisches Symptom, die vor der Komplexität und den Herausforderungen der Welt entfliehen wollen. Menschen, die diese Entscheidung getroffen haben, den Verstand beiseite zu legen und das Leben nur noch im Gefühl zu erleben, wissen nicht, dass sie den Verstand nicht ausschalten können. Er wird nur in den Bereich des Unbewussten verdrängt. Dort wirkt er mit noch grösserer Kraft, einfach unbemerkt, weiter.
Ich kritisiere das Fühlen an sich in keinster Weise, sondern beleuchte hier einfach die Konsequenzen, die entstehen, wenn das Fühlen zum alleinigen und dogmatischen Ersatz für das Denken wird.
Der Preis für diese Entscheidung kann sehr teuer sein: Wenn jemand beispielsweise entscheidet, dass Verstehen nebensächlich oder schädlich ist, beginnt er damit, das Denken abzulehnen und das Vertrauen in sein Denkvermögen zu verlieren. Und zwar sowohl in sich selbst, als auch in Menschen, die dem Verstehen eine hohe Bedeutung beimessen.
Die Wirkung: Er/sie unterbricht jeden Denkprozess, der zu hellen Gedanken führen könnte. Eigene Konzepte, Vorstellungen und Ideen, wie die Welt sei, werden unreflektiert geglaubt und bestimmen und färben nun die eigene Wahrnehmung über die Welt. Dass dann unlogische, aka illusionäre Gedankenkonstrukte Eingang in das verdrängte Denken finden und von dort aus unerbittlich wirken und das Leben dieses Menschen beeinflussen, wird nicht mehr wahrgenommen.
Die Folgen dieser Entscheidung nachträglich zu erkennen, kann dann sehr schwierig sein. Ich habe Menschen erlebt, die felsenfest davon überzeugt sind, dass die Erde flach ist. Sie geben zu, dass sie es nicht verstehen, aber sie "wissen" es, weil sie es fühlen. Und das reicht aus. Ob die Erde nun flach oder eine Kugel ist, ist tatsächlich nicht entscheidend für ein glückliches Leben. Aber was hier entscheidend ist, ist die Tatsache, dass ein Mensch, der ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist, eine solche Illusion zu glauben, mit Sicherheit auch andere illusionäre Gedanken und Ideen glaubt. Und sobald er sie glaubt, werden sie für ihn zur vermeintlichen Wahrheit. Sie werden dann nicht mehr hinterfragt, denn Denken ist ja "minderwertig" oder "unnötig".
Der befreiende Weg liegt nicht darin, alles verstehen zu müssen. Vor allem, wenn es nur mit dem Verstand versucht wird. Denn auch unser Verstand unterliegt unseren tief verankerten und oft nicht reflektierten Glaubenssätzen. Auch hier kann das Denken an sich massiv verunreinigt sein.
Denn das Bauchgefühl, das sich oft bemerkbar macht, wenn man "nur" auf das Fühlen vertraut, kann trügerisch sein. Dieses Bauchgefühl ist oft nicht Intuition. Denn Intuition ist das Gefühl, das sich dann wahrgenommen werden kann, wenn die Fähigkeit zu klarem Denken mit einem bereinigten und durchleuchteten Weltbild zusammenkommen. Nur dann können wahre Impulse aus tieferen Schichten des Bewusstseins ungefärbt und unverzerrt in die bewusste Ebene durchdringen und sich als klare Intuition zeigen.
Die Folge ist der epistemische Selbstmord: Der Mensch verliert die Fähigkeit, seine eigene Realität kritisch zu prüfen und fällt so in die vollständige Abhängigkeit von irrationalen, unreflektierten Glaubenssätzen.
Der Weg liegt also in der Mitte: der Verbindung zwischen logischen und wahren Schlussfolgern, dem Anerkennen des Erlebten als "Ausdruck und Aspekt der Wirklichkeit", und dem ehrlichen Hinterfragen: Wieso nehme ich das so wahr? Wieso "will" ich das so wahrnehmen oder glauben? Ist es wirklich wahr?
Und anstatt wie gewohnt nur die zwei Schubladen von "Wahr" und "Falsch" zu bedienen, hilft es ungemein, einfach eine dritte Schublade zu bauen und zu nutzen, auf der steht "das weiss ich oder verstehe ich gerade (noch) nicht".
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Wenn wir uns ins reine Fühlen begeben und das "Denken" unbewusst oder bewusst ablehnen, begeben wir uns in eine mentale Falle oder Illusion. Es ist ein typisches Symptom, die vor der Komplexität und den Herausforderungen der Welt entfliehen wollen. Menschen, die diese Entscheidung getroffen haben, den Verstand beiseite zu legen und das Leben nur noch im Gefühl zu erleben, wissen nicht, dass sie den Verstand nicht ausschalten können. Er wird nur in den Bereich des Unbewussten verdrängt. Dort wirkt er mit noch grösserer Kraft, einfach unbemerkt, weiter.
Ich kritisiere das Fühlen an sich in keinster Weise, sondern beleuchte hier einfach die Konsequenzen, die entstehen, wenn das Fühlen zum alleinigen und dogmatischen Ersatz für das Denken wird.
Der Preis für diese Entscheidung kann sehr teuer sein: Wenn jemand beispielsweise entscheidet, dass Verstehen nebensächlich oder schädlich ist, beginnt er damit, das Denken abzulehnen und das Vertrauen in sein Denkvermögen zu verlieren. Und zwar sowohl in sich selbst, als auch in Menschen, die dem Verstehen eine hohe Bedeutung beimessen.
Die Wirkung: Er/sie unterbricht jeden Denkprozess, der zu hellen Gedanken führen könnte. Eigene Konzepte, Vorstellungen und Ideen, wie die Welt sei, werden unreflektiert geglaubt und bestimmen und färben nun die eigene Wahrnehmung über die Welt. Dass dann unlogische, aka illusionäre Gedankenkonstrukte Eingang in das verdrängte Denken finden und von dort aus unerbittlich wirken und das Leben dieses Menschen beeinflussen, wird nicht mehr wahrgenommen.
Die Folgen dieser Entscheidung nachträglich zu erkennen, kann dann sehr schwierig sein. Ich habe Menschen erlebt, die felsenfest davon überzeugt sind, dass die Erde flach ist. Sie geben zu, dass sie es nicht verstehen, aber sie "wissen" es, weil sie es fühlen. Und das reicht aus. Ob die Erde nun flach oder eine Kugel ist, ist tatsächlich nicht entscheidend für ein glückliches Leben. Aber was hier entscheidend ist, ist die Tatsache, dass ein Mensch, der ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist, eine solche Illusion zu glauben, mit Sicherheit auch andere illusionäre Gedanken und Ideen glaubt. Und sobald er sie glaubt, werden sie für ihn zur vermeintlichen Wahrheit. Sie werden dann nicht mehr hinterfragt, denn Denken ist ja "minderwertig" oder "unnötig".
Der befreiende Weg liegt nicht darin, alles verstehen zu müssen. Vor allem, wenn es nur mit dem Verstand versucht wird. Denn auch unser Verstand unterliegt unseren tief verankerten und oft nicht reflektierten Glaubenssätzen. Auch hier kann das Denken an sich massiv verunreinigt sein.
Denn das Bauchgefühl, das sich oft bemerkbar macht, wenn man "nur" auf das Fühlen vertraut, kann trügerisch sein. Dieses Bauchgefühl ist oft nicht Intuition. Denn Intuition ist das Gefühl, das sich dann wahrgenommen werden kann, wenn die Fähigkeit zu klarem Denken mit einem bereinigten und durchleuchteten Weltbild zusammenkommen. Nur dann können wahre Impulse aus tieferen Schichten des Bewusstseins ungefärbt und unverzerrt in die bewusste Ebene durchdringen und sich als klare Intuition zeigen.
Die Folge ist der epistemische Selbstmord: Der Mensch verliert die Fähigkeit, seine eigene Realität kritisch zu prüfen und fällt so in die vollständige Abhängigkeit von irrationalen, unreflektierten Glaubenssätzen.
Der Weg liegt also in der Mitte: der Verbindung zwischen logischen und wahren Schlussfolgern, dem Anerkennen des Erlebten als "Ausdruck und Aspekt der Wirklichkeit", und dem ehrlichen Hinterfragen: Wieso nehme ich das so wahr? Wieso "will" ich das so wahrnehmen oder glauben? Ist es wirklich wahr?
Und anstatt wie gewohnt nur die zwei Schubladen von "Wahr" und "Falsch" zu bedienen, hilft es ungemein, einfach eine dritte Schublade zu bauen und zu nutzen, auf der steht "das weiss ich oder verstehe ich gerade (noch) nicht".