Das Partnerschaftsfeld

21.12.2023 / Oliver Wittwer / PDF

PartnerschaftUnterscheidungsvermögenÄngsteUnterbewusstsein

Jeder von uns besitzt ein mentales Energiefeld, welches unseren Erfahrungsraum definiert. Nur innerhalb dieses Raumes erlauben wir uns zu denken, zu fühlen und zu handeln. Denn die Grenzen dieses Feldes werden durch unsere unbewussten Ängste, Überzeugungen, Identifikationen und Traumata bestimmt. 

In einer Partnerschaft beeinflussen sich unser Energiefeld und das unseres Partners gegenseitig. Durch die Interaktion und Beeinflussung dieser Felder verschmelzen sie zu einem gemeinsamen Energiefeld, dem Partnerschaftsfeld. 

Wenn wir uns nun ausserhalb des Erfahrungsraumes unseres Partners bewegen, also etwas wollen, sagen oder tun, was ausserhalb der Grenzen unseres Partners liegt, löst dies bei unserem Partner Ängste und Emotionen aus. Unser Partner fühlt sich von uns bedroht und beginnt, uns unbewusst zu manipulieren, mit dem Ziel, dass wir uns wieder in den sicheren Bereich unseres Partnerschaftsfeldes begeben. 

Sind die Grenzen unseres Partners sehr stark und emotional tief verankert, wird es ihm in der Regel gelingen, unser Denken, Fühlen und Handeln auf die Grenzen seines eigenen Feldes zu beschränken. 

Wenn die Grenzen unseres Partners emotional und mental weniger stark ausgeprägt sind und uns der Bereich, in dem wir uns bewegen wollen, sehr wichtig ist, wird sich das gemeinsame Feld mit der Zeit in diesen Bereich ausdehnen. Das muss nicht bedeuten, dass sich auch der Partner in diesem Bereich bewegen wird, obwohl dies durchaus der Fall sein kann. 

Wie sich dieses gemeinsame Partnerschaftsfeld im Laufe der Zeit entwickelt und gestaltet, hängt von der Orientierung und Grundhaltung der beiden Partner ab. In der Abbildung stehen die rote Farbe und die nach innen gerichteten Pfeile für die Dominanz der Angst. Die blaue Farbe und die nach aussen weisenden Pfeile stehen für einen bewussten Umgang mit Grenzen und die Absicht zu heilen und sich zu entwickeln. 

Im oberen Fall, wo bei beiden die Ängste dominieren, wird sich das Partnerschaftsfeld der Schnittmenge der beiden Felder annähern. 

Im mittleren Fall, wo die Angst des einen Partners den Anderen dominiert, wird sich der eine Partner mehr oder weniger in den Raum des anderen ausdehnen. Gleichzeitig werden jedoch die Bereiche, die ausserhalb seines Partners liegen, mit der Zeit verschwinden und er wird die Grenzen seines Partners übernehmen. 

Im unteren Fall, wo der bewusste Wunsch, sich zu entwickeln und zu heilen, bei beiden stärker ist als die Ängste, wird sich das Partnerschaftsfeld gemeinsam ausdehnen und sich der Vereinigungsmenge der beiden Felder annähern. Und durch die liebevolle gegenseitige Unterstützung auf dem Weg der Entwicklung wird sich auch diese Grenze sukzessive erweitern.