Mein wissenschaftliches Paper der Ethik-Entstehung für 10-Jährige erklärt

30.06.2025 / Dr. Oliver Wittwer / PDF

WissenschaftWeltbilderUnterscheidungsvermögen

Am Anfang haben dir deine Eltern gesagt, dass man andere Kinder nicht schubsen oder schlagen darf, und du hast es vielleicht noch nicht verstanden. Doch als du älter wurdest, hast du gemerkt, dass die anderen Kinder wie du sind: Wenn du sie schubst, weinen sie. Wenn du nett zu ihnen bist, lächeln sie. Du hast verstanden, dass die anderen genau wie du auch ein "Ich" in sich haben.

Doch da du die Welt nur aus deinen Augen heraus siehst, siehst du sie als ein "Du". Und weil du nicht genau fühlen kannst, was sie fühlen, befolgst du Regeln wie "Nicht schubsen" oder "Sei höflich", damit das Zusammenleben gut funktioniert.

Aber wenn du lernst, dein Herz zu benutzen, um dir wirklich vorzustellen, wie es ist, der andere zu sein, dann passiert etwas Wundervolles:

Wenn dein Freund hinfällt, denkst du nicht mehr nur "Die Regel sagt, ich soll helfen", sondern du fühlst fast seinen Schmerz und denkst: "Aua, das muss wehgetan haben." Du siehst nicht mehr nur ein "Du" von ausssen, sondern du fühlst und siehst das "Ich" im Inneren des Anderen.

Gut oder schlecht zu sein, hat also damit zu tun, wie wir die anderen sehen. Sehen wir sie nur als "Es", also beispielsweise wie einen Stein, dann behandeln wir sie auch so.

Sehen wir sie nur als ein "Du", wie Figuren in einem Videospiel, dann müssen wir Regeln befolgen, damit das Miteinander funktioniert.

Aber wenn wir das "Ich" in ihnen sehen und fühlen, dann sind wir automatisch liebevoll und mitfühlend zueinander.