Weg der Anerkennung oder Weg des Herzens?

21.08.2021 / Oliver Wittwer / PDF

SpiritualitätUnterscheidungsvermögenMotivation

Es gibt zwei Arten von Wegen im Leben, die man wählen kann: Den Weg der Anerkennung oder den Weg des Herzens. 

Der Weg der Anerkennung ist gepflastert von Bestätigung, Lob, und wenn Du ihn sehr zielstrebig verfolgst, sogar vom Jubel Anderer. Der Grad der Bestätigung anderer weist Dir dabei sicher den Weg. Auch wenn Du den genauen Verlauf dieses Weges nicht kennst, ist es einfach, ihn zu finden: Du wirst nach jedem Schritt anhand des Zuspruchs oder der Ablehnung und Kritik merken, ob Du ihn in die „richtige“ Richtung getan hast oder nicht. Wirst Du kritisiert, gehe einfach schnell einen Schritt zurück, bevor ihn viele bemerkt haben. Ändere dann ein wenig die Richtung und mach einen neuen Schritt, solange, bis der Zuspruch maximal ist. Mach immer kleine Schritte, aber viele. Je länger Du dies tust und diesem Weg folgst, desto breiter wird er werden. Desto sicherer wirst Du darin werden, den nächsten Schritt zu gehen. Wenn Du mit ein wenig Mut ausgestattet bist, um mit etwas Kritik umzugehen, und den äusseren Zuspruch als einzigen Richtungsgeber wählst, wirst Du sehr wahrscheinlich schnell erfolgreich werden. Du darfst Dich dabei aber auf keinen Fall ablenken lassen von Deiner inneren Stimme. Solltest Du bei einem Schritt das Gefühl haben, dass er falsch ist, höre nicht auf dieses innere Gefühl. Denn es würde Deine Anerkennung, oder die Geschwindigkeit, mit der Du noch mehr Anerkennung erreichst, vermindern.

Der zweite Weg ist der Weg des Herzens. Dieser Weg ist nicht einfach. Weder ihn zu finden, noch auf ihm voranzukommen. Es gibt ebenfalls einen Kompass für diesen Weg. Aber er ist nicht im Aussen zu finden, denn er ist in Dir. Zu lernen, diesen Kompass richtig zu benutzen, kann ein langer Prozess sein. Der Weg des Herzens ist weit verschlungener als der Weg der äusseren Anerkennung. Er ist auch viel schmäler, und oft mit teils kaum überwindbaren Hindernissen versperrt. Genau genommen gibt es diesen Weg oft noch nicht. Denn er ist Dein persönlicher Herzenspfad. Kein Mensch ist genau diesen Weg je vor Dir gegangen. Und daher bist Du derjenige, der diesen Weg oft erst zu einem Weg macht. Es wird Abschnitte geben, wo Du bereits Trampelspuren folgen kannst. Teilweise wirst Du auch schon breitgetretenere Abschnitte antreffen. Das sind die Erholungsphasen auf Deinem Weg. Aber Du wirst irgendwann, wenn Du Deinem Herzen folgst, plötzlich immer wieder den Impuls verspüren, Deinen aktuellen Pfad zu verlassen. 

Wenn Du dem Weg Deines Herzens folgst, wirst Du oft alleine unterwegs und auf Dich alleine gestellt sein. Du wirst mit Herausforderungen und Entscheidungen konfrontiert sein, die Dich immer wieder an Deine Grenzen bringen werden. In denen kein Mensch da sein wird, der Dir den richtigen Weg weisen kann. Es wird aber auch Phasen geben, wo Du einen Teil zusammen mit anderen ein gemeinsames Stück des Weges gehen wirst. Ihr werdet Euch ohne Worte verstehen, Euch gegenseitig stärken und durch Eure Erfahrungen gegenseitig unterstützen. Für den nächsten Abschnitt, den Ihr wieder alleine werdet bewältigen müssen.

Wenn Du diesen Weg gewählt hast, wirst Du oft keinen Zuspruch erhalten. Im Gegenteil musst Du bereit sein, auch mal Ablehnung, Unverständnis, Hohn oder Spott in Kauf zu nehmen. Und meistens wirst Du auf Dank verzichten müssen. Während Du diesen Weg gehst, kann es sein, dass Lob manchmal sogar gänzlich fehlt. Auch wenn Du bei jedem Schritt stärker und nach jeder Herausforderung weiser wirst, weisst Du dies meistens in dem Moment noch nicht.

Die Menschen, die den Weg des Herzens gewählt haben, sind die Wegbereiter der neuen Zeit. Sie sind die Pioniere, die uns die Wege zurück zu uns selber, zum Frieden und zu Gott erschliessen. Mittlerweile sind es nicht mehr nur wenige. Es werden täglich mehr, die ebenfalls den Weg des Herzens wählen. Viele Wegstücke sind schon leichter begehbar. Man trifft nun immer öfters Weggefährten, die einen begleiten und unterstützen. Und das entstehende Netz an neuen Wegen zeichnet sich immer mehr ab.